(K)ein Bund fuers Leben by Lynsay Sands

(K)ein Bund fuers Leben by Lynsay Sands

Autor:Lynsay Sands [Sands, Lynsay]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
Herausgeber: Egmont LYX Verlag
veröffentlicht: 2014-05-02T22:00:00+00:00


4

»Oh, entschuldigt bitte, Mylord. Ich bin so ungeschickt.«

»Wie bitte? Ach so.« Jonathan riss sich von Alices Anblick los und lächelte der jungen Frau, mit der er gerade tanzte, gezwungen zu. Seinen pochenden Zehen nach zu urteilen, entschuldigte sie sich dafür, dass sie ihm auf den Fuß getreten war. Es war das erste Mal an diesem Abend, doch er hatte es kaum bemerkt, denn Lady Houghtons Tochter nahm seine ganze Aufmerksamkeit ein – und der Mann, der sie gerade über die Tanzfläche führte.

Er verfluchte in Gedanken seine Mutter und ihre verflixten Pläne, murmelte seiner fehlgetretenen Tanzpartnerin eine Höflichkeit zu und konzentrierte sich dann wieder auf Alice. Dies war nun das zweite Brautfest. Jonathan, seine Mutter, Alice und deren Mutter hatten sich dafür mehrere Tage ins Zeug gelegt. Auch Lord Houghton war bei den Vorbereitungen zugegen gewesen, mehr aber auch nicht. Der alte Faulenzer war wohl der Ansicht, körperliche Arbeit sei unter seiner Würde.

Jonathan seufzte im Stillen. Es gab ungefähr eintausend andere Dinge, die er in den letzten Tagen lieber getan hätte. Es war für einen Krieger wie ihn absolut lächerlich, sich über das Essen und die Getränke zu zanken, die bei diesen verfluchten Festen, die seine Mutter ständig ausheckte, serviert werden sollten. Allerdings hätte er bei seinen alternativen Unternehmungen auf Alices Gegenwart verzichten müssen. Sie hatte nun einmal versprochen, seine Mutter zu unterstützen, was bedeutete, dass er, wenn er Zeit mit ihr verbringen wollte, ebenfalls mithelfen musste. Und Jonathan sehnte sich nach Alices Gesellschaft.

Dank ihr waren die vergangenen beiden Tage sogar vergnüglich gewesen. Beim Ausführen der Anweisungen seiner Mutter hatten sie viel geredet und zusammen gelacht und sich bei der gemeinsamen Arbeit aneinander erfreut. Wie er vermutet hatte, war Alice eine kluge Frau, und ihre geistreiche Ausdrucksweise und ihr frecher Sinn für Humor übten magische Anziehungskraft auf Jonathan aus.

»Hoppla, jetzt ist es mir schon wieder passiert.«

Diesmal wusste Jonathan sofort, was geschehen war, denn er hatte das Knirschen seiner Zehen gespürt. Hatte sie ihn da gerade etwa mit voller Absicht getreten und am Ende auch noch den Fuß gedreht, um ihm möglichst großen Schmerz zuzufügen? Es war offensichtlich, dass die zarte, kleine Göre, mit der er tanzte, über den Mangel an Aufmerksamkeit verärgert war.

Eigentlich hätte er wütend werden müssen, doch Jonathan konnte es ehrlich gesagt nachvollziehen, dass sie seine Unaufmerksamkeit als rüpelhaft empfand. Er hatte den, wenn auch etwas armseligen, Angriff seiner Tanzpartnerin durchaus verdient. Im Grunde war er zu beinahe jeder einzelnen, jungen Dame, mit der er getanzt hatte, so unhöflich gewesen, denn die ganze Zeit über hatten seine Blicke und seine Aufmerksamkeit Alice und ihren Freiern gegolten. Das schamlose Frauenzimmer hatte kaum einen Tanz ausgelassen. Unablässig flog sie am Arm irgendeines kleinen Lords übers Parkett. Warum, zum Teufel, hatte er seiner Mutter gestattet, so verflucht viele Männer einzuladen? Und warum waren sie alle nur so verflixt attraktiv?

Der dritte Tritt auf seinen Fuß machte für Jonathan das Maß voll, da er besonders schmerzhaft war. Humpelnd eskortierte er das kleine Gör von der Tanzfläche und lieferte es bei seiner Mama ab, wo es sich über sein Verhalten beschweren konnte.



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